SY MARIPOSA

Es ist entschieden:

Wir verkaufen unseren geliebten Schmetterling, die SY Mariposa!

Der Verkaufspreis beträgt 130.000 € (VB).

Das Schiff steht seit Juni 2018 an Land auf der Azoreninsel São Jorge. Es kann jederzeit hier besichtigt werden, da wir als Verkäufer hier leben.


Für alle Fragen zum Schiff, seiner technischen Ausstattung, dem Zustand und dem Wartungsstand senden Sie uns eine E-Mail an: info@sy-mariposa.info .

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Die Geschichte der SY Mariposa

Winter in Wismar

Freiheit für "MARIPOSA" !

Es nun soweit, wir verkaufen unseren Schmetterling (span. "Mariposa"), unsere SY Mariposa.

Unserem Schiff verdanken wir die schönsten Momente, die spannendsten Erlebnisse und die größten Abenteuer in unserem Leben. Unsere MARIPOSA ist zwar erst im August 2011 erstmalig in ihr Element gekommen, aber dann ging es gleich richtig los. Nein nein, eine Weltumseglung hatten wir nie vor, aber der Reihe nach.

Die ausklingende Segelsaison 2011 haben wir erst einmal gleich mit Erprobungsturns verlängert. Diese verliefen ohne jegliche Probleme und wir waren richtig stolz. Wir lernten eine Reinke mit ihren Vorteilen (u.a. Seegängigkeit und Robustheit), aber auch mit ihren Unzulänglichkeiten (Segeln am Wind, Manövrierbarkeit im Rückwärtsgang) kennen.

Weihnachten verbrachten wir an Bord im Hafen Timmendorf (Insel Poel) um dann Silvester im Alten Strom von Warnemünde zu liegen. Auf der Rückfahrt nach Wismar kam die Küstenwache längsseits mit der Ansage: "Wir wollen nur mal sehen, wer hier um diese Jahreszeit noch segelt."

Im ersten Winter ließen wir MARIPOSA gleich einfrieren. Naja, nicht ganz. Wir hatten einen UW-Propeller, der das komplette Einfrieren verhinderte und zumindest das Achterschiff bei klirrender Kälte eisfrei hielt. Im und am Schiff keinerlei Probleme.

Auf den Lofoten

Da wir unser Schiff als Erste segelfertig hatten, ging es früh los. Noch ein bisschen testen und nach weiterem Training der "Zweihandseemannschaft" ging es dann über Dänemark und dem Kattegat nach Norwegen. Genießen der Natur und natürlich der freundlichen skandinavischen Mentalität war angesagt.

Es ging aber auch um das Testen der Ankertechnik unter schwierigen Bedingungen (Ankertiefe von bis zu 40 m) und das Manövrieren in engen Fahrwassern (Schären).

Ergebnis: wir waren begeistert von unserer Ankertechnik und unserem Navigationssystem. Nicht einmal hatten wir eine unsichere Situation oder ein Gefühl, dass uns etwas fehlt.

Im Geirangerfjord

Aber, solche "Erprobungsfahrten" dienen ja auch um festzustellen, was kann man noch verbessern. Ergebnis: Wir müssen die Solarleistung verstärken und ein Radar wäre nicht schlecht. Zumal wir im nächsten Jahr zu den Lofoten wollen.

Den Winter 2012/13 verlieb MARIPOSA wieder im Wasser, diesmal Kühlungsborn und diesmal richtig im Eis. Einfrieren unter fast arktischen Bedingungen. Temperaturen bis zu minus 17 Grad und Eis bis zu 20 cm direkt an der Bordwand. Im und am Schiff keinerlei Probleme. Wir haben sogar mehrere Wochenenden an Bord mit laufender Bordheizung verbracht. Urgemütlich und wunderschön. Heizung und Isolierung des Bootes sind top!

Mai 2013. Es geht los in den Norden. Erst einmal einhand, da die Skipperin einen Winterinfekt auskurieren muss. Nun also der Test des Schiffes, ob es sich wirklich einhand segeln lässt. Bei der Planung unseres Deck- und Segellayouts war dies eine Grundprämisse.

Nach zwei Wochen kam die Skipperin in Bergen (N) an Bord. Fazit des Skippers: "Obwohl ich mit meiner Liebsten am liebsten segle, war dies bisher die schönste Segelzeit meines Lebens. Ein Traum." Keine Probleme, keinerlei Schwierigkeiten beim Handling der Segel, der Ankertechnik oder irgendetwas. Alles funktionierte reibungslos und das sogar bei der Rundung des Kap Lindesnes mit 8 Bft. Ok, muss man eigentlich nicht wirklich haben, aber der Skipper wollte es nun mal wissen.

Süd-Norwegen hatten wir schon mit unserem kleinen Boot "ersegelt" und von verschiedenen Norwegenurlauben kannten wir bereits viele Regionen. Aber nun segeln wir fast die gesamte norwegische Küste entlang nach Norden bis zu den Lofoten. Die traumhafte Landschaft mit ihren schneebedeckten spitzen Bergen und die Mitternachtssonne sind uns noch heute in guter Erinnerung. Genauso auch die tiefen norwegischen Fjorde, wie zum Beispiel der Geirangerfjord mit seinen unzähligen Wasserfällen.

Geschaft! Der neue UW-Aufbau ist fertig

Auf dem Rückweg nach Deutschland reifte dann der Entschluss, im nächsten Sommer nach Island zu segeln und die große Insel nach Möglichkeit zu umrunden.

Davor hieß es aber einen neuen Unterwasseranstrich aufzubringen. Der Alte musste komplett runter, da wir uns aufgrund einer fehlerhaften Beratung zu einem falschen Farbaufbau entschlossen hatten. Wie bei fast allem, was unser Schiff anging, entschlossen wir uns nun zu dem besten und sichersten Farbaufbau, einem mehrschichtigen Epoxidaufbau als Isolationsschicht und Träger für das Antifouling.

Island

Auf dem Weg von Norwegen zu den Shetlands erlebten wir mit 8-10 Bft. unseren stärksten Wind und unser größtes Etmail von 168 nm. Jetzt wussten wir, was eine Reinke-Konstruktion wirklich bedeutete. Die steilen Wellen der ruppigen Nordsee und die knallharten Böen drückten immer wieder unser Schiff auf die Seite, sodass die Baumnock kurzzeitig durch das Wasser pflügte. Der elektro-hydraulische Autopilot steuerte die gesamte Zeit und meisterte diese Situationen ohne Probleme. Irgendwann machte dann auch dieses Segeln Spaß. Spätestens nach diesem Törn waren wir von unserem Schiff vollends überzeugt.

Die fast viermonatige Umrundung Islands war für uns das größte Segelabenteuer. Da Island nun nicht gerade für den Segel- und Bootstourismus ausgelegt ist, wurde nun das gesamte "System MARIPOSA" auf autarkes Leben an Bord getestet. Die Warmwasserheizung mit ihrer Brauchwassererwärmung lief fast jeden Tag. Ist ja auch kein Wunder, wenn wir viele Wochen lang nur eine Wassertemperatur von 6 und Lufttemperatur von guten 10 Grad hatten. Auch das steckte die Heizung ohne Probleme weg. Erst ein gutes Jahr (2016) später machte die Heizung erste Startprobleme. Eine erste Komplettwartung mit vollständiger Zerlegung war fällig. Aber dank des vorhandenen Werkstatthandbuches war es kein Zauberwerk, dies allein zu machen.

Unter Segel

Kurz nach dem Start auf Island zurück nach Deutschland brach uns der Spibaumschlitten am Mast. Wie sich später herausstellt, war das Teil falsch konstruiert und gebaut. Wir hatten im Vorjahr schon ärgerliche Probleme mit dem Großbaum. Auch hier waren Herstellungsprobleme die Ursachen für Ermüdungsbrüche. Für uns stand nun fest, keine Reparatur von solch wichtigen Baugruppen und Austausch des Großbaums und des Spibaumschlittens, nun von einem bewährten internationalen Markenhersteller. In diesem Zuge erweiterten wir den Segelplan um einen zweiten Spibaum, um so eine Passatbesegelung fahren zu können.

Eine weitere Erfahrung konnten wir auf der Nordseite von Island machen. Unser festeingebauter Navigations-PC, das Herzstück unserer Navigation, verweigerte plötzlich die Arbeit. Die Festplatte war ausgestiegen. Für diese Fälle war aber unser Laptop als ein redundantes Navigationssystem vorbereitet. Das Hochfahren und der Anschluss an das Navigationssystem von MARIPOSA dauert nur wenige Minuten. Da wir aber bereits seit mehr als einem Jahr zusammen mit der Radaranlage einen Kartenplotter mit allen aktuellen Karten installiert hatten, stände hier noch ein weiteres unabhängiges Navigationssystem zur Verfügung, wenn wir von dem iSailor-Programm auf unseren iPad´s einmal absehen.

Trockenfallen, Zeit zur Inspektion des UW

Zurück in Deutschland stand nun unser Plan fest, im nächsten Jahr (2015), die Leinen für immer loszumachen und auf unbestimmte Zeit segeln zu gehen. Ein Ziel hatten wir nicht. Unser Motto: "Segeln wohin der Wind uns weht und mal schauen, ob wir etwas finden, wo es uns gefällt und wir bleiben wollen."

Nun galt es unseren Haushalt komplett aufzulösen und MARIPOSA zu unserem vorläufigen Zuhause zu machen.

Im Mai 2015 war es dann endlich soweit. Großer Bahnhof zur Verabschiedung in Wismar. Es war schon ein eigenartiges Gefühl, die Familie und Freunde zurück zu lassen. Immer mit dem Gedanken, dass wir wohl nicht mehr nach Deutschland zurückkommen werden.

Für das Leben an Bord fehlte es uns an nichts. In den engen Häfen von Holland, Frankreich und Spaniens hätten wir uns manchmal ein Bugstrahlruder gewünscht. Bevor wir aber Experimente vollzogen, sind wir draußen geblieben und sind trockengefallen. So haben wir erstmals den großen Vorteil eines Kimmkielers genossen.

Ankern vor Culatra - Algarve

Den Winter 2015/16 waren in Südportugal und dort besonders an der Algarve. Wochenlanges Ankern bescherte uns eine der schönsten Zeiten mit unserem Schiff.

Nachdem wir Porto Santo (Madeira) einen Besuch abgestattet haben, ging es zu unserem vorläufigen Ziel, den Azoren. Die Überfahrt dauerte 5,5 Tage und war damit unsere längste Nonstop-Fahrt.

Marina Velas - São Jorge/Azoren

Im August 2016 kamen wir erstmals auf die Insel São Jorge. Schon nach wenigen Tagen war uns klar, dass könnte "Unsere Insel" werden. Und so wurde es auch, wir haben uns in diese Insel verliebt und unser neues Zuhause gefunden.

Was machen wir aber mit unserem tollen Schiff? Dem Schiff, dem wir so viel verdanken, mit dem wir so wunderschöne Erlebnisse hatten, auf dem wir uns immer geborgen fühlten.

Unser Schmetterling hat es nicht verdient ungenutzt im Hafen von Velas zu liegen und zu warten, dass es mal gesegelt wird. Der Atlantik ruft und unsere SY Mariposa zerrt an den Leinen und will wieder hinaus. Dafür haben wir sie gebaut und ausgerüstet. Jetzt soll sie wieder ihre Freiheit bekommen, die sie verdient hat.

Bist du der/die Skipper/in, der/die den Schmetterling verdient?


São Jorge, Azoren im November 2019